Ruprecht Polenz in der nadann vom 16.07.2013. Hier nachzulesen,
Bundestagswahl? -Nein dank!
Ohne mich, hat sich jede Dritte
der 18- bis 24-jährigen Erstwählerinnen
in Münster beim
letzten Mal gedacht und ist
2009 zu Hause geblieben. Und
jedeR Dritte auch.
Über die Gründe kann man
Unterschiedliches hören:
1. Ich hab´s schlicht vergessen.
2. Politik ist unwichtig für mich.
Ich interessiere mich nicht dafür.
3. Man kann ja doch nichts ändern.
4. Es ist eh alles dasselbe. Die Parteien
unterscheiden sich kaum voneinander.
5. Ich vertrau´ niemand von denen. Die
versprechen das Blaue vom Himmel und
halten nichts davon.
6. Die wirklichen Entscheidungen fallen
woanders, in den Banken, den Großkonzernen,
den USA ...
Vielleicht ist auch Ihr Grund dabei, weshalb
Sie bei der letzten Bundestagswahl nicht
mitgestimmt haben oder weshalb Sie am
22. September zu Hause bleiben wollen.
NA DANN wird Sie ab jetzt an dieser Stelle
wöchentlich daran erinnern, dass am 22.
September Bundestagswahl ist. Grund 1
für`s Nichtwählen sollte damit entfallen.
Und die anderen Gründe?
Politikerinnen entscheiden darüber,
wie viel Steuern wir zahlen, wer Bafög
bekommt und wenn ja, wie viel. Politiker
bestimmen über einen Rechtsanspruch auf
Kinderbetreuung und über das Geld, das
dafür ausgegeben wird. Sie legen fest, wie
wir mit unsrer Umwelt umgehen dürfen
und wie wir versorgt werden,
wenn wir alt oder krank sind,
wie gut unsere Schule, Ausbildung
und unsere Unis sind, wie
sicher unsere Arbeitsplätze.
Jeder ist von politischen Entscheidungen
betroffen und
spürt die Konsequenzen ganz
konkret in seinem Leben. (Grund
2)
Und die Vorstellungen der Parteien
und Politiker, welche Ziele
zu erreichen sind und wie das
gehen soll, sind sehr unterschiedlich. Besonders
im Wahlkampf wird das nochmal
ganz deutlich.(Grund 4)
Die Erfahrung zeigt, dass man in der Politik,
wie im übrigen Leben, manchen Menschen
trauen kann und manchen nicht, Enttäuschungen
wird man nie ausschließen
können. (Grund 5).
Politik ist nicht für alles zuständig. Das ist
sie nur in totalitären Staaten. Aber es ist
höchste Zeit, dass sie die Finanzmärkte und
Banken wirksamer kontrolliert, als in der
Vergangenheit. (Grund 6)
Bleibt Grund 3: Man kann ja doch nichts
ändern. Stimmt! - Jedenfalls wenn man es
nicht versucht.
Wenn wir schon alle die Suppe auslöffeln
müssen, sollten wir wenigstens diejenigen
aussuchen, die sie
uns einbrocken. Und wir
sollten über die Köchin
entscheiden, die das
Ganze würzt und letztlich
dafür verantwortlich
ist, wie uns die Suppe
schmeckt.