Ruprecht Polenz

Ruprecht Polenz informiert sich über funktionalen Analphabetismus

Mehr als sieben Millionen Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren in Deutschland verfügen über so geringe Lese- und Schreibkenntnisse, dass sie als funktionale Analphabeten gelten. Auf Münster bezogen wären das etwa 27.000 Personen. Sie können zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, nicht jedoch kurze Texte.

Auch für den Münsteraner Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz (CDU) schockierende Zahlen und Anlass, sich vom Bundesverband  Alphabetisierung und Grundbildung aus erster Hand über die Hintergründe von funktionalem Analphabetismus und die Arbeit des in Münster ansässigen Verbandes zu informieren.


v.l.: Andreas Brinkmann, Projektleiter „RAUS“; Hartmut Steinberg, kfm. Geschäftsführer; Ruprecht Polenz; Peter Hubertus, Geschäftsführer; Timm Helten, Projektleiter „iChance“.v.l.: Andreas Brinkmann, Projektleiter „RAUS“; Hartmut Steinberg, kfm. Geschäftsführer; Ruprecht Polenz; Peter Hubertus, Geschäftsführer; Timm Helten, Projektleiter „iChance“.

„Die Gründe, dass viele Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben können, sind vielfältig. Viele Betroffene stammen aus schwierigen sozialen Verhältnissen und haben in der Schule nur begrenzte Kompetenzen erworben“ erläutert Peter Hubertus, Geschäftsführer des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung, dem Bundestagsabgeordneten aus Münster.

Um das Thema in der Öffentlichkeit bekannt zu machen, führt der Verband verschiedene Projekte durch und wirbt für das ALFA-TELEFON, wie zum Beispiel in der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kampagne iCHANCE, die mit Hilfe von hochkarätigen Promis die Werbetrommel für das Lesen und Schreiben rührt. Unter 0800 53 33 44 55 bekommt man Auskunft über geeignete Lese- und Schreibangebote für Erwachsene in ganz Deutschland.

In dem ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „RAUS“ kooperiert der Bundesverband u.a. mit der JVA Münster. Ziel ist die Alphabetisierung und berufliche Integration Straffälliger und die Erstellung von Unterrichtsmaterialien und Fortbildungskonzepten. 

Als bundesweit tätiger Verband engagiert sich der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung seit über 25 Jahren für die Alphabetisierung von Erwachsenen. Die Finanzierung der Arbeit ist ein immer wiederkehrendes Thema: „Bis auf die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekte finanzieren wir uns ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Bei einem so gesellschaftlich relevanten und komplexen Thema wie Alphabetisierung ist es wichtig, dass die Arbeit nachhaltig geleistet werden kann und langfristig finanziert wird. Das ist bisher leider nicht der Fall.“, so Geschäftsführer Hartmut Steinberg.

Ruprecht Polenz zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Verbandes: „Kein Jugendlicher darf die Schule verlassen, ohne ausreichend lesen und  schreiben zu können. Aber auch nach der Schule muss gewährleistet sein, dass Erwachsenen der Zugang zur Schrift ermöglicht wird. Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung leistet hierzu einen wichtigen Beitrag.“