„Ich halte diese Entscheidung nach wie vor nicht für richtig. Sie wäre vermeidbar gewesen. Der angeblich unwirtschaftliche ICE 526 verbindet zur Hauptverkehrszeit den Wirtschaftsraum Frankfurt mit Köln, Düsseldorf, dem Ruhrgebiet, dem Münsterland und Münster. Wenn die Deutsche Bahn AG es nicht versteht, einen solchen Zug wirtschaftlich auszulasten, dann muss doch vieles im Argen liegen.“ Mit diesen Worten kritisierte der CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz in einem Schreiben an den Vorstand der DB Fernverkehr AG erneut die Kürzungen auf der ICE-Linie Münster – Frankfurt.
Polenz, der sich nach Bekannt werden der Fahrplan-Ausdünnung auch an Bahnchef Mehdorn gewandt hatte, bemängelte in seinem Schreiben insbesondere die fehlenden Werbemaßnahmen der Bahn, um diese Strecke auszulasten. „Jedes privatwirtschaftlich arbeitende Unternehmen wirbt für ein neues Produkt oder verstärkt seine Marketinganstrengungen, wenn für ein eingeführtes Produkt die Nachfrage nachlässt. Mir ist keine einzige nachhaltige Werbmaßnahme der Deutschen Bahn AG bekannt, mit der für die schnelle Verbindung zwischen Münster und Frankfurt geworben wurde.“ Besonders verärgert zeigte sich der Abgeordnete über die kontraproduktive Kundenberatung der Bahn: „Aus Zuschriften enttäuschter Bürger habe ich erfahren, dass selbst das eigene Personal der Deutschen Bahn AG bei der Kundenberatung nicht auf diese ICE-Verbindung hingewiesen hat, sondern die Kunden auf andere Bahnverbindungen verwiesen hat.“
Mit dem Hinweis auf die durch die Streichungen besonders betroffenen Berufspendler zwischen Münster und Düsseldorf fordert Polenz: „Ich möchte Sie nachdrücklich darum bitten, Ihre Entscheidung noch einmal zu überprüfen. Wenn es der Deutschen Bahn AG nicht gelingt, einen ICE zur Verbindung so attraktiver Wirtschaftsräume auszulasten, muss etwas an der Grundkonzeption nicht stimmen“, schrieb Polenz.
Die Deutsche Bahn hatte ab dem 13. Juni die ICE-Verbindung zwischen Münster und Frankfurt der Nachfrage angepasst und den Zugverkehr eingeschränkt.