"Ich bitte Sie, sich dafür einzusetzen, dass die Trennung von Staat und Religion, die im Grundgesetz der Russischen Föderation verankert ist, in der Praxis eingehalten wird." So schrieb Ruprecht Polenz (CDU), Bundestagsabgeordneter für die Stadt Münster, an den Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin.
Anlass für das Schreiben war der Entzug des Dauervisums für Pater Stefano Caprio, der bereits seit mehr als zehn Jahren in Russland tätig war und sich insbesondere für humanitäre Projekte eingesetzt hat. Sein Fall war nicht der erste seiner Art.
Hintergrund ist die Spannung zwischen der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche Russlands. Die orthodoxe Kirche wirft der katholischen vor, dass ihr eigentliches Anliegen in Russland die Missionierung sei, was die katholische Kirche ebenso heftig dementiert. - Von den 144 Millionen Einwohnern Russlands sind Schätzungen zufolge 600.000 bis 1,5 Millionen Katholiken.
In seinem Brief an Putin setzte Polenz sich dafür ein, dass katholischen Priestern die Einreise nach Russland gewährt werde, "sofern sie die Gesetze Russlands respektieren." Ebenfalls bat Polenz darum, dass "seelsorgerische Aktivitäten nicht durch staatliche Stellen eingeschränkt werden."