Die klassische Familie mit einer stabilen Vater-Mutter Beziehung und zwei Kindern ist laut einer Studie des Grimme-Institutes in der Fernsehlandschaft so gut wie gar nicht vertreten, obwohl es die Konstellation ist, in der drei Viertel der Kinder aufwachsen, so Ruprecht Polenz, Bundestagsabgeordneter der Stadt Münster, vor dem „Verein zur Förderung der Generationen– Gerechtigkeit Münster e. V.“.
Auf Einladung der Vorsitzenden Hiltrud Wessling hielt Polenz, der auch Vorsitzender des ZDF-Fernsehrates ist, einen Vortrag zu dem Thema: „Darstellung der Familie im Fernsehen“.Besonders bemängelte Polenz jedoch das in den Medien, insbesondere im Fernsehen dargestellte Familienbild.
„Kinder und Babys kommen nicht ansatzweise ihrem Bevölkerungsanteil entsprechend im Fernsehen vor“, so Polenz. „Die Geburtenrate von Filmfiguren liegt mit 0,48% pro Charakter fern ab der Realität. In Krimis gibt es sogar nur 0,29 Kinder pro Kommissar(in)“ und das spiegele nicht das tatsächliche Familienbild wieder. Schließlich käme die Grimme-Studie zu dem Schluss, dass ehr ein negatives Familienbild in der deutschen Fernsehlandschaft vermittelt werde.
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist völlig falsch widergespiegelt“, so Polenz weiter, „Frauen werden meistens als allein erziehende, multi-tasking-begabte Powerfrauen dargestellt und gleichzeitig wächst die Anzahl der erfolgreichen Single-Charaktere, als gäbe es die Familie gar nicht mehr“.
Schließlich nehme das Fernsehen laut Polenz in anderen Bereichen immer noch eine gewisse Vorbildfunktion ein. So sehe man auch bei noch so rasanten Verfolgungsraten in den Krimis keinen Kommissar, der nicht angeschnallt sei, und auch das Rauchen im TV gehe merklich zurück. „Warum kann man dann nicht ein Format auf die Beine stellen, was der realen Familie näher kommt?“
Im Anschluss an seinen Vortrag beteiligte sich Polenz noch an der regen Diskussion um die Generationen-Gerechtigkeit.