Ruprecht Polenz ist vom ZDF-Fernsehrat ohne Gegenstimmen erneut zum Vorsitzenden gewählt worden. Während der konstituierenden Sitzung für die XII. Amtsperiode des Fernsehrats in Berlin bestätigten die Mitglieder des Gremiums den 58-jährigen CDU-Bundestagsabgeordneten aus Münster in seinem Amt, das er seit zwei Jahren innehat. Der 77 Mitglieder zählende Fernsehrat stellt die Richtlinien für die Sendungen des ZDF auf, überwacht deren Einhaltung und berät den Intendanten bei der Programmgestaltung.
Nach seiner Wahl unterstrich Polenz die wichtige Rolle des Fernsehrates, der in der neuen vierjährigen Amtsperiode für das ZDF entscheidende Weichen auf dem Weg in die digitale Zukunft stellen müsse. Dabei gehe es nicht um zusätzliche öffentlich-rechtliche Programme. Um in der noch weiter wachsenden Vielfalt des digitalen Fernsehens seine Rolle als Leitmedium für Information, Bildung, Service und Unterhaltung ausfüllen zu können, müsse das ZDF jedoch "die Möglichkeiten haben und auch nutzen, als Programmfamilie wahrgenommen zu werden und der Gesamtleistung des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks Profil zu geben". Darüber hinaus werde der Fernsehrat entschieden allen Versuchen von außen entgegentreten, seine vom Gesetzgeber übertragenen Kontrollfunktionen auszuhöhlen, erklärte der Fernsehrats-Vorsitzende. Dies gelte auch für den Jugendschutz. Polenz: "Wer Dirty Talks am Nachmittag, wirtschaftlich kalkulierte Tabubrüche und würdeloses Ekel-TV zur besten Sendezeit sowie pornographische Werbung für Telefon-Sex als unproblematisch durchgehen lässt oder freiwilliger Selbstkontrolle unterstellt, kann aus meiner Sicht nicht die Aufsicht über ein der Gesellschaft verpflichtetes Fernseh-Angebot führen".
Zu Stellvertretenden Vorsitzenden wählte der Fernsehrat Prof. Dr. Maria Böhmer, Dr. Angelika Zahrnt und Roland Issen. Als Schriftführerin wurde Dr. Angelika Niebler und als deren Stellvertreter Olaf Scholz berufen. Die Amtszeit des Fernsehrats-Präsidiums beträgt zwei Jahre.