Ruprecht Polenz gehört zu den Mitunterzeichnern eines Antrags der CDU/CSU-Bundestagsfraktion aus Anlass des 90. Jahrestages des Auftakts zu Vertreibungen und Massakern an den Armeniern am 24. April 1915. Den nachfolgenden Deportationen und Massenmorden im Schatten der Ereignisse des Ersten Weltkriegs fielen auf Befehl der das Osmanische Reich lenkenden jungtürkischen Bewegung zwischen1,2 und 1,5 Millionen Armenier zum Opfer.
Der in diese Vorgänge neben dem Osmanischen Reich am tiefsten involvierte Staat war dessen militärischer Hauptverbündeter während des Ersten Weltkrieges, das Deutsche Reich, dessen politische und militärische Führung von Anfang an über die Verfolgung und Ermordung der Armenier genauestens informiert war. Trotz dringender Eingaben vieler deutscher Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Kirchen an den Reichskanzler gab es keine entscheidenden Versuche der Reichsleitung, auf ihren osmanischen Verbündeten einzuwirken. Deutschland müsse deshalb heute zu einer Versöhnung zwischen Türken und Armeniern beitragen.
In dem Antrag wird die Bundesregierung deshalb aufgefordert,
- dafür einzutreten, dass sich die Türkei mit ihrer Rolle gegenüber dem armenischen Volk in Geschichte und Gegenwart vorbehaltlos auseinandersetzt
- sich für die Gewährung der Meinungsfreiheit in der Türkei, insbesondere auch bezüglich der Massaker an den Armeniern, einzusetzen.
- darauf hinzuwirken, dass die Türkei die zwischenstaatlichen Beziehungen zu Armenien umgehend normalisiert.
- einen eigenen Beitrag dafür zu leisten, dass zwischen Türken und Armeniern ein Ausgleich durch Versöhnen und Verzeihen historischer Schuld erreicht wird.
- einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Aufarbeitung der Vertreibungsgeschichte der Armenier als Teil der Aufarbeitung der Geschichte ethnischer Konflikte im 20. Jahrhundert auch in Deutschland erfolgt.