Wie sieht die Versorgung älterer Menschen in und um Münster aus? Welche speziellen Angebote gibt es für demenziell Erkrankte? Und welche Wünsche würden Betroffene, behandelnde Ärzte und Pflegende an die Politik richten, um die Rahmenbedingungen und Hilfsangebote aus Sicht der Praxis zu optimieren?
Diese und weitere gesundheitspolitische Fragen diskutierten Mitarbeiter und Geschäftsleitung der Alexianer-Krankenhaus Münster GmbH vor wenigen Tagen mit dem Münsteraner CDU-Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz.
Diskutierten mit Ruprecht Polenz (3.v.l.) die Angebote für Demenzerkrankte in Münster: (v.l.): Wilderich von Ketteler, Stefanie Oberfeld, Stephan Dransfeld und Hilke Prahm-Rohlje. Im Gerontopsychiatrischen Zentrum (Clemens-Wallrath-Haus,) der Alexianer informierte sich Polenz ausführlich über die aktuellen Angebote und Situation im Bereich der Altenhilfe.
Mit dem Gerontopsychiatrischen Zentrum starteten die Alexianer 1996 ein Bundesmodellprojekt im Stadtzentrum, um gezielte Hilfsangebote für demenziell und psychisch erkrankte älteren Menschen anzubieten.
Angefangen von der Beratung, über Tagesklinik, Ambulanz, Tagespflege, ambulante Dienste bis hin zur Begleitung Ehrenamtlicher vereint das Clemens-Wallrath-Haus an der Josefstraße eine Vielzahl gerontopsychiatrischer Hilfen unter einem Dach.
„Aus Sicht der Angehörigen von Demenzerkrankten, von denen es in Münster zurzeit rund 4000 Menschen gibt, war die Anhebung des Betreuungsgeldes von jährlich 480,- Euro auf nun 100-200 Euro im Monat zum Beispiel eine große Verbesserung“, erläuterte Hilke Prahm-Rohlje. Sie und zwei weitere Kolleginnen sind in der Gerontopsychiatrischen Beratungsstelle oft für viele Betroffenen und Angehörige die erste Anlaufstelle.
„Auch wenn die Stadt Münster in der Versorgungsstruktur für ältere Menschen und Patienten insgesamt gut aufgestellt ist, gibt es aus unserer Sicht noch viele Angebote, die wir verbessern und ausbauen könnten“, so Stephan Dransfeld, Geschäftsführer der Alexianer-Krankenhaus Münster GmbH: „So würden wir aus Trägersicht zum Beispiel eine großzügigere und liberalere Finanzierung im stationären Bereich sehr begrüßen“.
Wilderich von Ketteler, Arzt in der Tagesklinik und Oberärztin Stefanie Oberfeld verdeutlichten zudem die Vorteile von kleingliedrigen, vernetzenden und wohnortnahen Angeboten für Betroffene. Genau diese Ziele verfolgen auch die zwölf vom Land NRW installierten Demenz-Servicezentren, von denen die Alexianer seit kurzem eines, nämlich das Servicezentrum für die Region Münster und das westliche Münsterland, betreiben.
Aber auch der Aufklärung über das Krankheitsbild sowie der Einbindung Ehrenamtlicher komme eine wichtige Schlüsselrolle zu, machten die Praktiker gegenüber Polenz deutlich. „Gerade die Mitarbeit von ehrenamtlich Engagierten, die im Clemens-Wallrath-Haus über das Projekt LichtBlick eine professionelle Schulung und Begleitung erhalten, ist für unsere täglich Arbeit eine große Unterstützung und bei uns jederzeit willkommen“, so von Ketteler abschließend.