„Die Zeit für eine zwei-Staaten-Lösung läuft aus“, sagte Ruprecht Polenz im Bezug auf eine mögliche Konfliktlösung zwischen Israel und Palästina. Palästina könne zu einem „failed state without a state“ werden, das heißt ein Staat, der seine grundlegenden Funktionen nicht erfüllen kann, wobei Palästina bislang kein Staat war. Es dürften nicht erneut Monate oder Jahre vergehen, man müsse jetzt handeln, forderte Polenz in der Diskussion mit den Studenten.
Polenz traf sich im Forum der Katholischen Studierenden- und Hochschulgemeinde Münster (KSHG) mit Studierenden aus Münster und der Partnerstadt Rishon le Zion in Israel/ Palästina, um über Sicherheits- und Friedensperspektiven im Nahen Osten zu diskutieren. Zu Beginn der Veranstaltung gab Polenz eine kurze Einführung in das Thema und erzählte auch von seinen Eindrücken, die er im vergangenen Jahr bei einer Reise zu politischen Gesprächen in Israel und Jordanien sammeln konnte.
Besonders die 18 Studierenden aus Rishon le Zion nahmen sehr engagiert ihre Möglichkeit wahr, dem Abgeordneten und Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses selbst Fragen zu stellen. Dabei thematisierten sie sowohl die Kernfragen des Konfliktes als auch eine große Bandbreite aktueller regionalpolitischer Probleme bis hin zur Rolle des Iran.
Es sei richtig und wichtig, sich an die Geschichte des Landes Israel zu erinnern, stellte Polenz fest. „Bei dem Blick nach hinten dürfen wir aber nicht stehen bleiben. Es ist jetzt Israels Aufgabe, anzupacken und die Situation zu verändern. Dazu kann auch jeder von Euch ein Stück beitragen“, gab Polenz den Studierenden am Ende der Diskussion mit auf den Weg.
Polenz steht dem Studentenaustausch, der zwischen dem College of Management in Rishon Le Zion und Studierenden der Universität Münster nun schon seit einigen Jahren von der KSHG organisiert wird, ausgesprochen positiv gegenüber. Während des Austausches steht das Kennenlernen kultureller, politischer und gesellschaftlicher Zusammenhänge der beiden Länder im Vordergrund.