Seit dem 24. Oktober gibt es für die 2737 Einwohner von Sprakel keine eigene Post-Filiale mehr. Die Deutsche Post AG hatte sich entschlossen, keinen neuen Partner für eine Post-Agentur in Sprakel zu suchen. Der Pressesprecher der Deutschen Post, Friedrich Buttgereit, begründete dies mit der Post-Universaldienstleistungsverordnung (PUDLV) und der Tatsache, dass Sprakel weniger als 4000 Einwohner hat.
„Dies ist meiner Ansicht nach eine am Buchstaben klebende, aber den Sinn verfehlende Auslegung.“ zürnte Ruprecht Polenz (CDU), Bundestagsabgeordneter für die Stadt Münster, in seinen heutigen Schreiben sowohl an Buttgereit als auch an Dr. Klaus Zumwinkel, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post. Er bat Zumwinkel, seine Entscheidung zu überdenken.
„Der Inhalt der PUDLV ist mir bekannt“, schrieb Polenz. Danach muss nur in selbständigen Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern mindestens eine stationäre Einrichtung der Post vorhanden sein. „In diesem Sinne haben die deutlich mehr als 2000 Einwohner Sprakels das Nachsehen, weil sie in einem Ortsteil Münsters und nicht in einer selbständigen Gemeinde wohnen.“ so Polenz. Dabei bräuchten Bürger ihre Post in gleicher Weise, gleichgültig ob sie in einer selbständigen Gemeinde oder in einem Ortsteil wohnten.
Zwei weitere Betreiber von Post-Agenturen, die die neuen Verträge nicht akzeptieren können, planen die Schließung zum Ende des Jahres 2005. Dies betrifft im Ortsteil Albachten 4746 Einwohner und in Nienberge 6708 Einwohner. (alle Einwohnerzahlen vom Stand 31.12.2002). Nienberge hat eine der Filialen, die Sprakel am nächsten liegen. Sie war von Buttgereit als eine Alternative für die Postkunden aus Sprakel genannt worden.
Polenz ist sich sicher, dass „eine derartige Ausdünnung der Post-Agenturen innerhalb von Städten gegen den Auftrag der Deutschen Post verstößt.“ Daher bat er Zumwinkel, „diese Entwicklung zu korrigieren.“