Ruprecht Polenz

„Wir brauchen für den Einzelhandel eine gute Erreichbarkeit auch und gerade zu Spitzenzeiten“ - Einzelhandelsverband im Gespräch mit MdB Ruprecht Polenz

„Der Einzelhandel in Münster braucht ein ausreichendes Angebot an Parkplätzen und eine gute Erreichbarkeit auch in der Innenstadt.“ Karin Eksen, Geschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Münsterland e.V., ließ beim Gespräch des Verbandsbeirates mit dem Bundestagsabgeordneten Ruprecht Polenz (CDU) keinen Zweifel daran, dass auch nach der Fertigstellung des Parkhauses Engelenschanze weitere Parkplätze am Rand der Innenstadt notwendig sind, „da ja etliche Parkplätze in der Innenstadt in Zukunft wegfallen werden, andererseits durch die Münster Arkaden und die Stubengassenbebauung weitere Magneten Kunden anziehen werden.“
Gerade zu Spitzenzeiten wie beispielsweise an Samstagen und in der Vorweihnachtszeit, die für einige Branchen die umsatzträchtigste Zeit des gesamten Jahres ist, muss ausreichend Parkraum zur Verfügung stehen. „Daneben ist aber auch außerhalb des Promenadenringes wichtig, den Kunden Parkraum zur Verfügung zu stellen und ihn nicht z.B. durch ein Übermaß an Anwohnerparkzonen aus gewachsenen Geschäftslagen zu vertreiben.“

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sei zwar auch sehr wichtig, „aber der Kunde lässt sich öffentliche Verkehrsmittel nicht aufzwingen, wenn er die Stadt anders erreichen will.“ Münsters Einzelhandel lebe schließlich auch von den Kunden, die aus dem Emsland, aus dem nördlichen Ruhrgebiet, dem Rheinland oder Ostwestfalen in die Domstadt kommen. Und erwiesen sei, dass der Pkw-Kunde im Regelfall einen größeren Einkauf tätige als der ÖPNV-Kunde.

„25 % der Kaufkraft für Münsters Handel kommen aus dem Umland“, ergänzte Dr. Heinz-Joachim Buschmann, Vorstandsmitglied des Einzelhandelsverbandes Münsterland e.V.. Angesichts der gestiegenen Attraktivität der Mittelzentren im Münsterland müsse Münster ständig bemüht bleiben, seine Spitzenstellung gegen wachsende Konkurrenz zu behaupten und möglichst auszubauen.

Ein besonders positives Beispiel für derartige Anstrengungen sieht Jörg Pantenburg, Beiratsmitglied des Einzelhandelsverbandes, in der Standortgemeinschaft Bahnhof. „Kaufleute und die Stadt ziehen hier an einem Strang, um die Gegend rund um den Bahnhof aufzuwerten. Es fehlt nur am Engagement der Bahn AG.“ Münster werde von der Bahn AG häufig sehr stiefmütterlich behandelt und mit Versprechungen abgespeist, die letztendlich nicht gehalten würden. Polenz sagte zu, seine Bemühungen auch in Zukunft fortzusetzen, damit die Bahn AG die längst überfällige Sanierung ihres Bahnhofsgebäudes endlich in Angriff nehme, „denn so lange die Bahn hier alles beim Alten lässt, bleibt der Bahnhof ein Schandfleck für Münster.“

Michael Radau, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Münsterland, stellte die Problematik der innenstadtrelevanten Sortimente dar, die auch von nicht mehr innerstädtisch gelegenen Unternehmen in begrenztem Umfang als sogenanntes Randsortiment geführt werden dürfen. „Wenn der zugelassene Umfang nicht auch regelmäßigen Überprüfungen unterzogen wird, kann der beabsichtigte Schutz nicht erreicht werden und verführt Unternehmen, diese Regelung nicht ernst zu nehmen.“

Dem Bundespolitiker Polenz gaben die Unternehmer das dringende Anliegen mit auf den Weg, sich in arbeitsrechtlichen Fragen für eine Lockerung des Kündigungsschutzes einzusetzen. Die bestehenden Regelungen führten häufig dazu, dass von Einstellungen insbesondere bei älteren Arbeitnehmern abgesehen würde. Polenz stimmte insoweit den Liberalisierungsbemühungen seines Parteikollegen Merz zu.

Die Gesprächsteilnehmer waren sich abschließend darin einig, dass Münster weiter um eine Attraktivitätssteigerung bemüht sein müsse, um auch an ganz normalen Wochentagen mehr Besucher in die Stadt zu ziehen. Nicht unterschätzt werden dürfe jedoch auch die Bedeutung manchmal kleinerer Nahversorger, die gerade für ältere Bürger und Familien ohne Auto eine wichtige Sozialfunktion erfüllen.

Einigkeit bestand auch darin, die regelmäßigen Gespräche fortzusetzen, betonen Polenz und die Vertreter des Einzelhandelsverbandes in der gemeinsamen Pressemitteilung.