Ruprecht Polenz

„Neue Automaten-Spielverordnung wird Spielsucht erhöhen“ - Polenz, Kastner und Rickfelder kritisieren Wirtschaftsminister Clement

„Noch mehr Spielgeräte, noch kürzere Spielzeiten, noch höhere Verluste in der Hoffnung auf noch höhere Gewinne - Wirtschaftsminister Clement ebnet für noch mehr Menschen die Wege in die Spielsucht“, kritisierte der Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz (CDU) die Pläne zur Novellierung der Automaten-Spielverordnung. Danach sollen pro Spielsalon anstatt 10 künftig 15 Automaten zugelassen werden. Jedes Spiel soll künftig schon nach drei Sekunden enden können. Bislang beträgt die kürzeste Spieldauer 12 Sekunden. Der höchstmögliche Verlust pro Stunde soll von heute 60 € auf 105 € steigen. Anreiz zum Spielen soll ein maximaler Gewinn von 500 € pro Stunde sein.
„Durch die kurzen Spielzeiten bleibt dem Spieler gar keine Zeit mehr, den gerade erlittenen Verlust überhaupt zu realisieren“, befürchtet Josef Rickfelder, jugendpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion vor allem für Jugendliche erhebliche Gefahren, spielsüchtig zu werden. „Nur 20 Cent Einsatz pro Spiel, aber viele spielen sich um Kopf und Kragen.“

Bereits jetzt gebe es in Nordrhein-Westfalen über 30.000 spielsüchtige Menschen, deshalb „gehen die Pläne von Clement in eine völlig falsche Richtung“, weiß Marie-Theres Kastner, die sich im Landtag auch um Jugendpolitik kümmert. “Statt das Geldverlieren noch attraktiver zu machen, sollte endlich das oft praktizierte gleichzeitige Bespielen mehrerer Automaten wirksam unterbunden werden. “Aber offensichtlich wolle Clement mit der geplanten Novellierung erreichen, dass das Automaten-Glücksspiel um 50% ausgeweitet werden könne. Damit trage er „völlig einseitig“ den Brancheninteressen Rechnung, ohne die Belange des Jugendschutzes und der Suchtprävention angemessen zu berücksichtigen, so die CDU-Politiker in einer Pressemitteilung. „Bezeichnenderweise hat das Ministerium seine Pläne vor wenigen Tagen bei der Eröffnung der Internationalen Fachmesse für Unterhaltungs- und Warenautomaten in Nürnberg vorgestellt“, so Polenz.