Ruprecht Polenz

Zusammenhalten und die Ärmel hochkrempeln – Ruprecht Polenz lädt Mittelständler zur Diskussion ein

„Mittelständler sind Familienunternehmen. Sie denken nicht in Quartalen sondern in Generationen“, so Ruprecht Polenz. Deshalb sei das Verschulden der Krise dem Denken der großen Unternehmen und Banken anzurechnen, nicht dem Mittelstand.
Polenz hatte am Mittwochabend die Hiltruper Mittelständer zu einer gemeinsamen Diskussion in die Stadthalle eingeladen. Neben Ruprecht Polenz standen der Volkswirtschaftler Prof. Dr. Gustav Dieckheuer und Michael Radau, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Münsterland e.V., als Experten auf dem Podium. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Hiltruper Ratsherrn Jürgen Ohm.

„Der Zusammenhang zwischen Haftung und Risiko hat bei der Finanzmarktkrise nicht gestimmt, ebenso wie die Transparenz“, merkte Polenz gleich zu Beginn der Diskussion an. Die nächste Bundesregierung stehe nun vor der Herausforderung, das Regelungsmodell der sozialen Marktwirtschaft international durchzusetzen. „Ich kann aber nur davor warnen, dass der Staat, wie es SPD, Linke und Grüne wollen, sich zu intensiv auf dem Spielfeld engagiert“, meint Polenz. Der Bundestagsabgeordnete sieht es in seiner Verantwortung, dass Deutschland ein Hochlohnland bleibe, um damit den derzeitigen Lebensstandard in Deutschland zu erhalten. In die drei Bereiche Bildung, Forschung und Wissenschaft müsse weiterhin stark investiert werden. „Der Etat für Bildung ist unter der jetzigen Regierung so stark erhöht worden, wie in den vergangenen 16 Jahren nicht“, sagte Polenz und forderte: „Wir müssen die Mitte der Gesellschaft steuerlich entlasten. Die kalte Progression muss aufhören.“ Prof. Gustav Dieckheuer stimmt ihm zu: „Immerhin gehören 99% der Unternehmen mit 60% der Beschäftigten zum Mittelstand.“ Mittelständler seien als Hauptträger der Gesellschaft vor allem in der Krise ein Stabilitätsfaktor gewesen. Im Gegensatz zu Großunternehmen arbeiten im Mittelstand die Eigentümer mitten im operativen Geschäft, der Mittelständler habe eine sehr große Verantwortung für seine Mitarbeiter zu tragen. Ein wichtiger Stabilitätsfaktor für Dieckheuer ist, dass ein kluger Unternehmer in einer Boomphase für die Zeit der Rezession Geld zurücklegen müsse. „Wir müssen trotz der Staatsverschuldung über Steuersenkung nachdenken“, ist sich Dieckheuer sicher. Und ebenso wie Polenz meint Dieckheuer, dass die Probleme der Finanzkrise nur international gelöst werden können.

„Es ist wichtig, dass sich auch der Mittelstand in die Politik einbringt vor allem bei der Lösung der Krise“, meint Michael Radau. Diese sei noch nicht vorbei. Man müsse sich fragen, was man aus der Krise gelernt habe und wie man gestärkt aus der Krise herausgekommen werden könne. Raudau kritisierte, dass die Leistung des Mittelstandes ist nicht stark genug in der Gesellschaft wahrgenommen werde. „Das ist auch ihre Aufgabe als Politiker, dieses bei unserem Nachwuchs stärker zu verankern“, fordert Radau. In der abschließenden Diskussion mit den Mittelständlern wurden aktuelle Probleme, wie zum Beispiel Mautgebühren, Umweltzonen oder auch ein mehr an Unterstützung für den Mittelstand angesprochen. Polenz meint abschließend: „So instabile Verhältnisse wie hier im Rat der Stadt Münster können wir uns in Berlin nicht leisten.“ Und rot-grün werde ohne eine dritte Partei keine Mehrheit bekommen können, darüber müssen sich die Bürger Gedanken machen.