Beginnt jetzt der Zerfall von Al Kaida?
Ruprecht Polenz im Gespräch mit Sabine Beckmann vom
RBB Inforadio am 4. 5. 2011
Fast zehn Jahre nach den Anschlägen in den USA haben amerikanische Spezialeinheiten Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden erschossen. Eine US-Kommandoeinheit tötete in einem Nobelanwesen nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad den Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001, wie US-Präsident Barack Obama in der Nacht zum Montag mitteilte.
"Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", kommentierte Obama den größten sicherheitspolitischen Erfolg seiner bisherigen Amtszeit. In den spontanen Jubel der amerikanischen Bevölkerung mischten sich weltweit die Warnungen vor Racheaktionen islamischer Extremisten.
Doch sind diese wirklich zu befürchten? Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz (MdB) ist Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses und Nahost-Experte. Er sieht das Terror-Netzwerk Al Kaida durch den Tod Bin Ladens geschwächt.
Al-Kaida habe den Ruf verloren, unbesiegbar zu sein, sagte Polenz dem rbb-Inforadio. In der arabischen Welt komme es jetzt darauf an, wie die Demokratiebewegung weiter Fuß fassen werde, betonte Polenz. Nach Ansicht des CDU-Politikers ist Bin Laden dort schon lange kein Massenidol mehr: "Es gibt zwar immer noch Extremisten, die um bin Laden trauern und auf den Westen schimpfen. (...) Aber die Sorge, dass jetzt eine große politische Welle der Solidarität mit bin Laden und gegen den Westen zu erwarten ist, die habe ich nicht".
Das Interview zum Nachhören auf INFORADIO (längere Ladezeit möglich)
Mit Ruprecht Polenz sprach Sabine Beckmann.